Die Sommerferien sind vorbei, die Schule hat begonnen und das Thema Corona ist leider zu einem Dauerthema geworden und beschäftigt uns alle immer noch weiter. Im Juni, bis zu den Ferien, gab es Tendenzen, die eine Lockerung der Corona-Einschränkungen des Frühjahres erlaubten.
Es wurden größere Veranstaltungen wieder zugelassen und durchgeführt. Den aufkommenden Optimismus konnte man überall spüren und die von „der kleinen Affäre“ in Blankenstein entwickelte Comedy Veranstaltung „Lachen im Revier“ konnte mit 500 Personen und Hygienekonzept mit 6 Veranstaltungen auf dem Hüttengelände starten. Selbst schlechtes Wetter konnte einem das Lachen nicht verderben.
Viele Veranstaltungsformate liefen sofort wieder an. Die Ausstellung FlussGeschichten von der Ruhr im Stadtmuseum wurde geöffnet und auf Kemnade gab es wieder Musikveranstaltungen. Nach den trüben Monaten konnte man mit Optimismus in den Sommer starten. Der Butterbrot Markt, LiveamStein und auch der Weihnachtsmarkt der Bürgergesellschaft Blankenstein ging sofort in die Planung. Dann kam der Dämpfer, der nichts mit Corona zu tun hat.
links: Uwe Lyko als Herbert Knebel – kleine Affäre im Henrichspark
Die Jahrhundertflut an der Ruhr
Am Dienstag und Mittwoch 13./14. Juli 2021 setzte Regen ein, der teilweise mit bis zu 150 l pro m² sich auch bei uns als Starkregen ergoss. Im angrenzenden Sauerland entlud sich der Starkregen ebenfalls und sowohl die Volme, die Lenne und die Möhne als Zuflüsse der Ruhr stiegen innerhalb kurzer Zeit rasant an.
Ein Hochwasser war zu erwarten, aber in dieser Intensität und Schnelligkeit hatte es so etwas bisher noch nicht gegeben.
Innerhalb von 12 Stunden war der Wasserpegel der Ruhr von normal auf 7 m gestiegen. Eine Rekordhöhe die vorher nicht einmal bei der Möhnesee-Katastrophe im Mai 1943 erreicht wurde.
Die nachstehende Tabelle veranschaulicht wie schnell das Wasser stieg.
Ein Wasserpegel von 7 m auf Höhe Hattingen bedeutet aber auch, dass circa 1500 m³ Wasser in der Sekunde an Blankenstein vorbei fließen. Bei normalem Wasserstand führt die Ruhr auf Höhe Blankenstein circa 70 m³ Wasser pro Sekunde. Das konnte nur zur Katastrophe führen und auch das Blankensteiner Ruhrtal und das Hammertal waren stark betroffen.
Das Haus Kemnade war selbst im Innenhof mit einem 1/2 m Wasser bedeckt und der Kreuzungsbereich am Steinenhaus und die Tankstelle mit angrenzenden Häusern wurde geflutet.
Betroffen waren auch die Firmen Wengeler & Kalthof und Pleiger und nicht zuletzt der Ruderverein Blankenstein. Es entstand immenser Sachschaden, und die Hilfsbereitschaft in Blankenstein war sofort groß. Die Feuerwehr, das technische Hilfswerk THW, und die DLRG waren pausenlos im Einsatz. Nach der Flut kam es aber weiter schlimm. Wenn das Ausmaß der Verwüstung und Verunreinigung durch die Wassermassen ersichtlich wird, ist Eile geboten, denn der zurückbleibende Schlamm wird hart wie Beton, wenn er nicht im feuchten Zustand entfernt wird. Bei den Aufräumarbeiten und Reinigungsarbeiten war die Solidarität der Bevölkerung zu spüren. Die Bürgergesellschaft Blankenstein engagiert sich mit der DLRG und einzelner Blankensteiner Bürger in beispielhafter Weise beim Haus Kemnade. Diesen Gastronomiebetrieb der Familie Birgit und Heinz Bruns hatte es besonders hart getroffen. Erst über Monate die schwere Zeit durch Corona mit Betriebsschließungen in der Gastronomie, und jetzt das Hochwasser mit Zerstörung und Sachchäden an Gebäudeteilen, Einrichtungen und Material. Für Heinz Bruns und Haus Kemnade eine existenzbedrohende Lage.Hoffen wir, dass es mit der traditionsreichen Gastronomie im Haus Kemnade bald weitergeht.
Rückblick!
Blankenstein war schon immer von Fluten betroffen. Oft war die beginnende Schneeschmelze im Sauerland ein Grund. Der älteste Nachweis eines Hochwassers ist aus dem Jahr 1486. Dieses Hochwasser hatte so eine starke Kraft, dass die Ruhr, die damals direkt unterhalb des Katzesteins und der Burg Blankenstein daher floss, sich ein anderes nördliches Flussbett suchte und seither im heutigen Flussbett nördlich vom Haus Kemnade auf Stiepeler Seite dahin fließt.
Hier auch ein Bild vom Frühjahrshochwasser aus dem Jahre 1931. Zum damaligen Zeitpunkt stand noch ein Fährhaus auf der Insel zwischen dem Blankensteiner Wehr und dem Schleusengraben.
Was gibt es noch aus dem Ort zu berichten:
Fangen wir mit der erfreulichen Nachricht zum Schulbeginn an. Es hat lange gedauert von der Planung bis zur Erstellung, aber endlich ist das Gebäude der OGS (offene Ganztagsschule) für Blankenstein fertiggestellt worden und wird mit Beginn des neuen Schuljahres auch benutzt. Die Inneneinrichtung ist komplett neu, die Zuwegung vom Schulhof bis zum Gebäude ist gepflastert und das Gelände neu umzäunt.
Damit gibt es die ersehnte Entspannung sowohl für den Schulbetrieb, als auch für den angrenzenden Kindergarten.
Hatte ich im Mai noch von der regen Bautätigkeit im Gethmannschen Garten berichtet, so unerfreulich ist jetzt die Tatsache, dass im Gethmannschen Garten seit dem Frühsommer keine weitere Bautätigkeit mehr zu sehen ist.
Es stehen Bauzäune im Gethmannschen Garten, es sind Wege gesperrt und es gibt keine Information wie es weiter geht.
Kultur und Veranstaltungen in Blankenstein:
Nach der Jahrhundertflut und obwohl auch die Pandemie längst nicht ausgestanden ist, steigt am Samstag 21.8. als größeres Ereignis auf dem Marktplatz nach vielen trüben Monaten mit LiveamStein eine Musikveranstaltung mit drei Bands. Bis zum Jahresende sind weitere kleinere Open-Air-Events geplant.
Auch am Museum sind Veranstaltungen im Rahmen der aktuellen Ausstellung geplant:
Die Lesung mit Ruhrgeschichten von Hellmut Lämmer und Ortsteilrundgänge zu den Themen „Familie Gethmann“ und „von der Sommerfrische zur IGA 2027“ mit Lars Friedrich.
Das Programm der Kleinen Affäre ist unter https://www.kleine-affaere.de einzusehen.
Den klassische Butterbrotmarktes wird es im nächsten Jahr wieder geben.
Doch auch neue Formate sollen sich in Blankenstein etablieren und besondere Erlebnismomente bescheren.
ZB. Das Forstmanns und die katholische Kirche. Kultur und Musikveranstaltungen in der katholischen Kirche.
Das Team des Forstmanns wird dort mit Jazz, Klassik, Baladen und Lesungen an den Start gehen. Informationen und Termine unter: https://artemedis.ruhr
Der Klassiker in Blankensteiner ist der traditionelle Weihnachtsmarkt und der soll wie immer am ersten Adventwochenende vom 26. bis 28. November durchgeführt werden.
Die Bürgergesellschaft Blankenstein steht voll in der Planung zu diesem allseits beliebten festlichen Stadtteilfest.
Klassische Musikveranstaltungen in der evangelischen Kirche, die Adventsfenster im Ort, Rundgänge des Nachtwächters und eine neue Ausstellung im Stadtmuseum runden die Musik- und Kulturveranstaltungen in Blankenstein ab.
Wir befinden uns im zweiten Pandemie-Sommer und die Sorge vor einem Corona-Déjà-vu im kommenden Herbst ist da.
Bleiben wir bezogen auf Corona vorsichtig und wenn viele geimpft sind ist die Chance, dass die geplanten Veranstaltungen auch stattfinden können, groß.
Freuen wir uns auf viele erlebnisreiche Momente und schauen positiv in die Zukunft. Bleiben Sie/Ihr gesund und halten Sie/Ihr durch.
Bis hoffentlich bald wieder auf dem Marktplatz.
Ihr/Euer
Henning Sandmann